Worte die ich sage
können ernüchtern,
einschüchtern,
sie können wütend machen
oder bringen zum Lachen
können Mut machen
und Leidenschaft entfachen.
Sie können helfen und heilen,
laden ein zum Verweilen.
Sie sollen Schmerzen lindern,
Streit verhindern.
Doch oft ist es auch das, was sie produzieren,
Sie stänkern, ärgern, provozieren,
lästern, hetzen, titulieren.
Oft versuche ich mir auf die Zunge zu beißen
Anstatt mit Worten um mich zu schmeißen.
Doch ich kann nicht aufhören zu sprechen,
an permanentem Schweigen würde ich zerbrechen.
Also überlege ich, bevor ich etwas sage,
dass ich dafür Verantwortung zu tragen habe.
Ob ich etwas sage oder nicht, kann ich allein entscheiden,
oder kann man Redefreiheit doch beschneiden?
"Ist das richtig?" frage ich bescheiden,
denn auch durch Fragen können Worte sich bekleiden
Fragen, die im wortgewandten Wortgewand
Kritik äußern am unbeirrten Fortbestand
Von Dingen die, wenn alle sagen könnten was sie wollten,
wirklich nicht geduldet werden sollten.
Das klingt wie Politik, und passt hier rein,
denn auch ein Politiker muss Redner sein.
Er muss beschwichtigen, muss seine Sache rüberbringen,
von wichtigen Dingen soll seine Stimme erklingen
Doch bei akuter Politikverdrossenheit
sagt man: "Ach du liebe Zeit!
Das ist doch immer das gleiche Lied!"
Worauf man - wie verblüffend- sieht:
Auch Lieder sind aus Worten gemacht,
und Humor ist, wenn man trotzdem lacht.
Manch einer jedoch ruft empört:
"Kein Wort mehr, keins, ich bin verstört,
des Wortes Macht ist unerhört!"
Ist man allein und ungestört
Verhallt es sinnlos - ungehört.
Die Worte sind, und das ist klar,
gar schrecklich und gar wunderbar!
Dieses Gedicht war wenn ich mich nicht irre im Jahre 2004 Bestandteil eines interreligiösen Gebets. Ich hatte es geschrieben und dort zur Verwendung gebracht, ich fand es damals sehr genial. Heute würde ich es nicht mehr - oder zumindest nur noch in stark abgewandelter Form veröffentlichen, aber ich habe in meinen alten Unterlagen gekramt und es bis auf ein paar Rechtschreibfehler weder im Inhalt noch in der Form verändert. Ich finde es interessant zu sehen, wie ich einiges an Witz verloren habe, viel mehr in Richtung Lyrik gegangen bin, das ist ja von der Länge her schon fast ein Prosatext. Ich nehme mir vor mal wieder etwas richtig lustiges zu dichten! Die Gedanken dort drin sind trotzdem noch ziemlich aktuell, findet ihr nicht auch?
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