Montag, Juni 09, 2008

Zur Freiheit verdammt

Seit Jahren schon, so scheints zu sein,
fällt mir nichts dichtrisches mehr ein.

Ich fragte mich, ganz frank und frei
wo mein Esprit geblieben sei?

Wo war der Witz, des Wortes Charme,
gebildet reich, an Reimen arm!

So saß ich da, mit Abitur,
und auf den Lippen einen Schwur:

Hab ich nur wieder was zu tun,
soll meine Feder mir nicht ruhn!

Denn ich war durch mit aller Prüferei
was ich nun tat, war allen Einerlei.

Der ganze Tag war mir geschenkt
an Zeit sehr viel, wenn man bedenkt,

Dass ich im Leben einen Sinn nur finde,
wenn ich mich kräftig für was schinde.

Ja, wer sich aufrafft, eine Arbeit tut,
der findet Sinn, der fasset Mut,

Der hat am Abend zu erzählen
und muss sich nicht tagtäglich quälen,

Mit diesem Fluch der Kreativität
der Langeweile heisst, auf meiner Stirne steht.

Ich trag ihn rum, tagein, tagaus,
geh kaum noch aus dem dunklen Haus.

Ich drohe nun, hier zu versauern,
in diesen komfortablen Mauern.

Ich weiß nur mit mir selbst nichts anzufangen
nach Tätigkeit mit Sinn strebt mein Verlangen

Will endlich wissen was ich muss,
denn aus der Ungewissheit folgt Verdruss.

Da Lob ich mir der Arbeit freie Zwänge,
sie sind ja besser als der Freiheit Enge.


Lange liegt er da, des Lyrikers Zirkel verwaist und öd. Jetzt ein verzweifelter Vorstoß gegen die bittere Leere, ein plumper Versuch, mich an den eigenen Haaren aus dem Matsch zu ziehen.

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